04-TLG-2011 Übersetzungsprojekt „Softwarelokalisierung“ 2. Semester, Donnerstag um 17:15, H002
Sozioökonomie der Softwarelokalisierung
- Anpassung an den SL-Markt: Zerlegung der SL in unqualifizierte Teilprozesse
- Berater
- Lokalisierungsingenieure
- Testingenieure
- Projektmanager
- Terminologen
- Reviewer
- Übersetzer
- Posteditoren
- zur Hierarchie s. hier am Beispiel der Lokalisierungsplattform Transiflex
- Desintegration translatorischer Teilprozesse
- strukturell angelegt: Lokalisierung parallel zur Entwicklung – Handlungskontext existiert noch nicht
- hohe Kooperations-Distanz (Holz-Mänttäri 1984:58) durch lange, teure und qualitativ wie terminlich anfällige Lieferketten
- Nachfrage nach Experten sinkt, damit auch der Marktwert von Expertentum
- Depotenzierung des Übersetzers
- Prekarisierung von Experten → Markt zerstört eigene Grundlage
- Softwarelokalisierer ist ein ausgestorbener Beruf; was bleibt, ist das Übersetzen
- Was ist Übersetzen? Selbstkonzept des Übersetzers in der Softwarelokalisierung
- Konzentrizität wird angrenzenden Disziplinen nicht zugebilligt
- Selbstbeschränkung auf das Sprachmittlerische
- stärker auf einen Kunstbegriff abgestellt (Ausschluss von Kooperation)
- Was ist Übersetzen? Fremdkonzept des Übersetzers in der Softwarelokalisierung
- stärker auf einen industriellen Begriff abgestellt
- übersetzerisches Selbst- und Fremdkonzept in der Softwarelokalisierung sind im KMU-Segment kaum vereinbar
- paradoxe Reize bei der Gratifizierung: mit sinkender Textmenge steigt i. d. R. der Arbeitsaufwand sowohl bei Bezahlung nach as Volumen1, als auch bei Bezahlung nach zs Volumen2
- Folgen für die Translationsqualität: Qualität und erwerbsmäßiges Agieren schließen einander aus
1 | kurzer Ausgangstext → hoher Implikationsgrad → hoher Analyseaufwand |
2 | kurzer Zieltext → großer Syntheseaufwand (Einkürzen von Strings) |
Quellen
Bendixen, Bernd et al. (2017): Russisch aktuell / erklärt - geübt - beherrscht. Multimediale Lernsoftware. Wiesbaden: Harrassowitz.
EMT-Expertengruppe (2009): Kompetenzprofil von Translatoren, Experten für die mehrsprachige und multimediale Kommunikation.
Holz-Mänttäri, Justa (1984): Translatorisches Handeln: Theorie und Methode. Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia.
Hönig, Hans G. (1992): "Von der erzwungenen Selbstentfremdung des Übersetzers – Ein offener Brief an Justa Holz-Mänttäri." TEXTconTEXT, 7-1992, 1-14.
Krings, Hans P. (2016): Fremdsprachenlernen mit System : das große Handbuch der besten Strategien für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Hamburg: Buske.
Krings, Hans P. (1988): Blick in die 'Black Box': Eine Fallstudie zum Übersetzungsprozess bei Berufsübersetzern. Arntz, R. (Hrsg.)(1988): Textlinguistik und Fachsprache. Hildesheim: Georg Olms. S. 393-411.
Krings, Hans P. (1986): Was in den Köpfen von Übersetzern vorgeht: eine empirische Untersuchung zur Struktur des Übersetzungsprozesses an fortgeschrittenen Französischlernern. Dissertation. Tübingen: Narr.
Prunc, Erich (2005): "Translationsethik." Sandrini, Peter (Hrsg.)(2005): Fluctuat nec mergitur. Translation und Gesellschaft. Festschrift für Annemarie Schmid zum 75. Geburtstag. Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Wien u. a.: Lang. 165-194.
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Schmidt, Heide (1973): Textinhalt, Stil und Übersetzung. Dissertation. Leipzig: Karl-Marx-Universität Leipzig.
Латышев, Л. К. (2000): Технология перевода. Учебное пособие по подготовке переводчиков. Москва: НВИ-Тезаурус.